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Die Gaspreise steigen erneut. Der niederländische TTF-Gas-Benchmark-Kontrakt ist auf 52,37 € pro Megawattstunde gestiegen und erreicht damit den höchsten Stand seit Oktober 2023. Angesichts der aktuellen fundamentalen Rahmenbedingungen dürfte dieser Aufwärtstrend anhalten.
Zunächst einmal treiben die Wetterbedingungen die Gaspreise in die Höhe, da die Temperaturen in Europa kälter werden. Laut der Prognose für die mittelfristige Zukunft werden die Temperaturen ab Freitag schrittweise sinken. In Deutschland beispielsweise wird erwartet, dass die nächtlichen Temperaturen auf minus 5-6 Grad Celsius fallen, während die Tagestemperaturen zwischen 2-5 Grad Celsius liegen werden. Nächste Woche kann Zentraleuropa mit Tagestemperaturen von 0-1 Grad Celsius rechnen, wobei mehrere Hauptstädte Temperaturen unter null erleben werden. Dies weist auf einen signifikanten Anstieg der Nachfrage nach Heizenergie in den kommenden Tagen hin.
Darüber hinaus prognostizieren Wettervorhersagen eine Abnahme der Windstärke, was zu einer verringerten Energieproduktion aus Windkraftanlagen führen wird. Diese erwartete Abnahme der Windstromerzeugung wird zusätzlich zu den steigenden Kosten für Erdgas beitragen.
Zweitens steigen die Gaspreise auch aufgrund der Einstellung des Betriebs an drei norwegischen Gasfeldern. Kürzlich meldete der norwegische Gasbetreiber Gassco mehrere ungeplante Ausfälle auf den Feldern Troll, Karsto und Asgard, die technologische Probleme aufweisen, die sich erheblich auf die Produktionsniveaus auswirken könnten.
Der dritte Grund zur Besorgnis ist der signifikante Gasausfluss aus europäischen Speicheranlagen. Laut Gas Infrastructure Europe sind die europäischen Gasspeicher derzeit zu 55,25% gefüllt. Zum Vergleich: Ende Januar des letzten Jahres waren diese Speicher zu 72% gefüllt. Der aktuelle Stand für 2024 ist vergleichbar mit dem Ende der Gasentzugssaison (31. März), als 58,44% der Reserven im Speicher verblieben. Obwohl sich die Entnahmerate in den letzten Wochen aufgrund milderer Temperaturen und windigen Wetters verlangsamt hat, könnte sich die Situation bald ändern, da kälteres Wetter bevorsteht.
Ist eine Auslastung von 55,25% der Gasspeicheranlagen erheblich oder minimal? In Deutschland gibt es ein Gesetz, das von den Betreibern der Gasspeicher verlangt, sicherzustellen, dass ihre Anlagen bis zum 1. Februar eines jeden Jahres mindestens zu 30% gefüllt sind. Dieses Füllniveau wird als ausreichend erachtet, um die Heizsaison bis zum 31. März ohne Unterbrechungen zu beenden, was eine ausreichende Wiederauffüllung der Gasspeicher in den Sommermonaten für den kommenden Herbst und Winter ermöglicht. Daher ist das aktuelle Niveau der Gasspeicher in Europa (55,25%) nicht kritisch. In Deutschland sind die Gasspeicher spezifisch zu 57% gefüllt. Laut Prognosen wird erwartet, dass die Reserven an Erdgas selbst im schlimmsten Fall—wie extrem kaltes Wetter—bis April auf etwa 20% sinken.
Die beschriebene Situation ist vorwiegend theoretisch, während sich der Markt auf die Fakten konzentriert. Derzeit geben die Daten an, dass die Reserven in den Gasspeicheranlagen der EU in dieser Herbst-Winter-Saison schneller abnehmen als in den Vorjahren. Bemerkenswert ist, dass am 29. Januar 2024 die Gasspeicher der EU noch zu 75% gefüllt waren. Analysten sind der Meinung, dass dieser Rückgang auf eine Kombination von Faktoren zurückzuführen ist: die Beendigung des Transits von ukrainischem Gas, niedrigere Temperaturen und lang anhaltende ruhige Wetterperioden.
Es wird erwartet, dass diese Faktoren den Markt mittelfristig weiterhin beeinflussen werden, was darauf hindeutet, dass der Preisdruck nach oben bestehen bleibt. Beispielsweise bleibt die Unsicherheit im Angebot ein bedeutendes Thema. Berichten zufolge gibt es derzeit keine wesentlichen Verhandlungen über den Transit von aserbaidschanischem Gas durch die Ukraine. Darüber hinaus weisen Experten darauf hin, dass Aserbaidschan zur erheblichen Steigerung seiner Gasexporte nach Europa entweder die Produktion erhöhen oder seinen bestehenden inländischen Verbrauch umverteilen muss.
Infolgedessen deutet der derzeitige Informationshintergrund auf einen potenziellen Anstieg des Preises für "blauen Kraftstoff" hin, der voraussichtlich einen Bereich von 55-60 Euro erreichen wird.
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